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Mikroplastik in Kosmetik

Mikroplastik in Kosmetik – was es bewirkt, wie du es erkennst & vermeiden kannst

Das Wort Mikroplastik hast du sicherlich schon einmal gehört, sonst wärst du vermutlich auch nicht hier. In diesem Artikel geben wir dir einen kleinen Crashkurs was Mikroplastik bewirkt und wieso es schädlich ist.
Laut einer Studie von 2021 hat Mikroplastik einen großen Einfluss auf den Klimawandel, auch wenn die direkten Auswirkungen noch genauer untersucht werden müssen.¹ Die zahlreichen Zusatzstoffe in Plastik stellen ein Gesundheitsrisiko für Menschen und Lebewesen dar. Neben dem direkten Kontakt durch eigenen Konsum, wie z.B. bei der Verwendung von herkömmlicher Kosmetik, kommst du auch indirekt über die Umwelt mit Mikroplastik in Berührung.²
Was Mikroplastik in deiner Kosmetik zu suchen hat, wie du es erkennst und warum du so oft es geht darauf verzichten solltest, verraten wir dir jetzt.

mikroplastik in kosmetik

Was ist Mikroplastik und warum wird Mikroplastik in Kosmetik verwendet?

Als Mikroplastik bezeichnet man Plastikpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind. Dadurch sind sie für das menschliche Auge so gut wie nicht zu erkennen.
Du wunderst dich wahrscheinlich, warum Kosmetika überhaupt Plastik in ihren Produkten nutzen, oder? Also sekundäres Plastik ist vielleicht noch nachvollziehbar, das “passiert” ja ungewollt. Aber gezielt Mikroplastik herstellen klingt für dich wahrscheinlich genauso unverständlich wie für uns. Warum also? Tatsächlich haben Mikroplastikpartikel viele Funktionen. Zum einen können sie als Schleifmittel dienen, wie du sie in Peelings oder Duschgels findest. Zum anderen sind sie Binde- oder Füllmittel. Gerade bei Cremes oder Make-up sorgen sie als Filmbildner dafür, dass sich deine Haut nach dem Eincremen oder schminken glatt anfühlt. 

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Ist dir schonmal aufgefallen, dass herkömmliche Shampoos extrem schäumen, während natürliche Kosmetik oftmals kaum Schaum liefert? Ein Grund hierfür ist u.a., du hast es dir wahrscheinlich schon gedacht, Mikroplastik. Und warum sich deine Haare nach dem Waschen mit herkömmlichem Shampoo und Conditioner oftmals weicher anfühlen als nach dem Waschen mit fester, natürlicher Seife? Auch Plastik. Das heißt aber nicht, dass das Plastik so tolle Pflegeeigenschaften hat. Es schafft vielmehr die Illusion und das Gefühl, seidig weiche und glänzende Haare und Haut zu haben, indem die Partikel einen dünnen Film auf die Oberfläche legen.

Wie schädlich ist Mikroplastik in Kosmetik?

Durch den direkten Kontakt mit deiner Haut, aber auch durch die indirekten Spurenstoffeinträge von Kosmetika gelangt Mikroplastik neben vielen anderen toxischen Partikeln in die Umwelt und in deinen Körper. Was genau das für Auswirkungen hat und haben kann, erklären wir dir hier nur kurz. Mehr Infos zu diesem Thema findest du in diesem Buch.

Folgen für unsere Gesundheit & die Umwelt

Plastik am Strand, im Park oder in Bäuchen von (Meeres-)lebewesen hast du sicherlich selbst schon mal gesehen. Zehn Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Stell dir vor, jede Minute würde ein LKW Transporter eine ganze Ladung Plastik ins Meer schütten. Diese großen Mengen werden besonders durch die UV-Strahlung porös und über Jahre hinweg zu Mikroplastik. Für diese Massen an Müll ist aber nicht nur deine Shampooflasche verantwortlich, sondern auch dein Shirt, deine Autoreifen, die Wurstverpackung, die Fischerei und und und. 

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Plastiktüten sind sichtbar, man könnte sie noch auch dem Wasser fischen. Was aber mit den Partikeln, die kleiner als 5 Millimeter sind? Du wäschst dein Gesicht mit deinem Anti-Pickel-Wasch-Peeling einer bekannten Marke und cremst dich anschließend mit einer Anti-Mimik-Falten-Creme eines anderen bekannten Herstellers ein. Du gehst schlafen. Die Creme bleibt teils an deinem Kissen hängen, teils in deinem Gesicht, das du am nächsten Morgen wäscht. So gelangen die Partikel durch den Abfluss und später auch beim Waschen deines Kissenbezuges ins Abwasser. Das Problem dabei: Die kleinen Mikroplastikpartikel können von den Kläranlagen nicht vollständig herausgefiltert werden und landen somit in Gewässern und über den Klärschlamm auf die Felder und in die Luft. Dort dauert es Hunderte von Jahren, bis sie vollständig abgebaut sind. Bis dahin lagern sich hochgiftige Schadstoffe an die Partikel an. Durch ihre Größe werden sie oft von Meeresorganismen mit ihrer natürlichen Nahrung verwechselt. Und sollte das Lebewesen dadurch nicht schon gestorben sein, essen wir unseren eigenen Plastikmüll inklusive vieler Schadstoffe irgendwann selbst wieder. Lecker….
Aber nicht nur über die Nahrungskette, sondern auch der direkte Kontakt deines Plastik-Peelings oder des Lippen(pflege)stifts mit deiner Haut gelangt Mikroplastik in deinen Körper. In einer Studie (3) aus diesem Jahr wurden erstmals winzige Plastikpartikel in unserem Blutkreislauf festgestellt. Wie gefährlich das genau für den Menschen ist, muss noch genauer untersucht werden. Pro Woche landen im Schnitt 5 Gramm Plastik, also circa eine Kreditkarte, an Mikroplastik in deinem Magen-Darm-Trakt. Bedenklich sind auf jeden Fall die zusätzlichen Schadstoffe, die mit den kleinen Plastikpartikeln im Körper landen, und die Störung des Darm Mikrobioms. (4)

Mikroplastik erkennen und vermeiden

Spätestens jetzt sollte dir bewusst sein, was Mikroplastik ist, wie es in die Umwelt und deinen Körper gelangt und welche Folgen das haben kann. Dieses Bewusstsein ist wichtig, damit wir etwas ändern. Ein bewussteres Konsumieren. Aber wie kann man diese kleinen Partikel erkennen, wenn Kläranlagen diese nicht filtern können und sie mit bloßem Auge kaum erkennbar sind? Grundsätzlich ist zertifizierte Naturkosmetik frei von erdölbasiertem Mikroplastik. Polymilchsäure (Polylactic Acid), ein Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen, ist leider erlaubt, aber auch dieser ist schwer abbaubar und sollte gemieden werden. Bei der meisten konventionellen Kosmetik bleibt nur, den INCI zu lesen. 

Was versteckt sich hinter den Inhaltsangaben (INCI)?

In der Inhaltsstoffliste hat Plastik jedoch viele Namen. Hier ein paar Bezeichnungen, auf die du achten solltest:

- Acrylate Copolymer (AC)
- Acrylate Crosspolymer (ACS)
- Dimethiconol
- Methicone
- Polyamide (PA, Nylon)
- Polyacrylate (PA)
- Polymethylmetacrylate (PMMA)
- Polyquaternium (PQ)
- Polyethylene (PE)
- Polyethyleneglycol (PEG)
- Polyethyleneterephtalate (PET)
- Polypropylene (PP)
- Polypropyleneglycol (PPG)
- Polystyrene (PS)
- Polyurethane (PUR)
- Siloxane

Zum Glück gibt es mittlerweile Apps, die das Auswendiglernen und Lesen übernehmen. Dabei muss nur der Barcode des Produktes mit der App gescannt werden und die bedenklichen Inhaltsstoffe werden dir angezeigt. Wir nutzen zum Beispiel gerne CodeCheck oder ToxFox. Beide Apps sind kostenlos.

In welchen Kosmetikprodukten findet man Mikroplastik?

In zu vielen. Viele konventionelle Kosmetikprodukte enthalten immer noch Mikroplastik, auch oder gerade die großen Marken, die wir hier nicht nennen möchten. Es wird wohl noch etwas dauern und bedarf einer größeren Nachfrage an schadstofffreier Kosmetik, auch wenn größere Konzerne mittlerweile versuchen, ihre Inhaltsstoffe zu ändern. Zum Glück gibt es Alternativen, sodass keine(r) gezwungen ist, sich Mikroplastik und Schadstoffe auf die Haut zu schmieren. Und bevor du nun deine alte Kosmetik komplett entsorgst: nobody is perfect und du musst nicht von heute auf morgen die Welt verbessern. Nutze deine Kosmetik bis sie leer ist und dann, beim nächsten Einkauf, versuch doch mal natürliche Kosmetik ohne schädliche Zusatzstoffe. 

Kosmetik ohne Mikroplastik: Setze auf Naturkosmetik

Wie schon erwähnt ist Naturkosmetik dein neuer bester Freund, wenn du auf Mikroplastik verzichten möchtest. Warum? Weil hier nicht nur Mikroplastik auf Erdölbasis verboten ist, sondern auch viele andere Stoffe, die du nicht so gerne auf deinem Gesicht hast. Genaueres zu Naturkosmetik findest du in diesem Artikel. Neben natürlichen Inhaltsstoffen achten Firmen, die Naturkosmetik herstellen, auch auf faire Ressourcennutzung und ethische, soziale Produktion.

Statt Mikroplastik in deinem Peeling nutzen wir zum Beispiel Tonerde in unserem Waschgel, die neben der reinigenden Funktion auch noch pflegende Eigenschaften hat. Und unsere Feuchtigkeitscreme versorgt deine Haut gleich mit den Pflegestoffen, die sie braucht, damit sie weich und erfrischt ist, anstatt nur die Illusion durch einen Plastikfilm zu erzeugen. Die wichtigsten Infos stellt dir ein Kollege in den kurzen Videos vor

kosmetik ohne mikroplastik

Generell sind alle unsere Produkte frei von Mikroplastik. Von Duschgels über Bartpflege bis hin zu Gesichtspflege findest du hier alles, was Man(n) braucht: Good for you and for the environment.
Wir würden gerne deine Meinung zu der ganzen Problematik hören. Hast du Tipps, die du mit uns und der Community auf Instagram und Facebook sharen möchtest?

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FAQ

Was ist primäres und sekundäres Mikroplastik?

Primäres wird extra industriell hergestellt und dann Kosmetika, Reinigungsmitteln oder anderen Produkten beigefügt. Sekundäres entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffteile über einen längeren Zeitraum, wie zum Beispiel eine Plastiktüte oder Strohhalme im Meer, aber auch Synthetikfasern von Kleidung. Je nach Definition fallen auch wasserlösliche, flüssige oder gelförmige Kunststoffe unter den Begriff Mikroplastik. Meistens sind aber die festen, kugelförmigen Partikel gemeint, wenn man von Mikroplastik spricht.

Muss ich die INCI Beschreibungen auswendig lernen?

Nein, also kannst du, aber dafür gibt es mittlerweile gute Apps. ToxFox und CodeCheck sind unsere Favoriten.

Was soll ich mit meiner bisherigen Kosmetik machen? Wie entsorge ich die am besten?

Ob du sie nun benutzt oder wegschmeißt, ändert nicht viel an den Spurenstoffeinträgen in der Umwelt. Und generell wird mittlerweile zu viel weggeschmissen. Also: nutze deine Produkte gerne bis sie leer sind. Und dann kannst du bei deinem nächsten Einkauf ja mal in der Naturkosmetikabteilung deiner Drogerie oder auf BrooklynSoap schauen.

Interessante und im Text verwendete Studien:

(1) Balzer, S., Saha, S. Mikroplastik: Unsichtbare Gesundheitsgefahr. MMW - Fortschritte der Medizin 163, 20–21 (2021). https://doi.org/10.1007/s15006-021-0240-x

(2) Heinrich Böll Stiftung. (2019). Der Plastikatlas. Get your free version from https://www.boell.de/de/2019/05/14/plastikatlas?dimension1=ds_plastikatlas

(3) Leslie, H., van Velzen, M., Brandsma, S., Vethaak, A., Garcia-Vallejo, J., & Lamoree, M. (2022). Discovery and quantification of plastic particle pollution in human blood. Environment International, 163, 107199. doi: 10.1016/j.envint.2022.107199

(4) Gruber, E.S., Stadlbauer, V., Pichler, V. et al. To Waste or Not to Waste: Questioning Potential Health Risks of Micro- and Nanoplastics with a Focus on Their Ingestion and Potential Carcinogenicity. Expo Health (2022). https://doi.org/10.1007/s12403-022-00470-8

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